USA wollen deutsche Coronavirus-Impfstoff-Firma übernehmen
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Deutsch-amerikanisches Tauziehen bahnt sich an | USA wollen deutsche Coronavirus-Impfstoff-Firma übernehmen
Angesichts der globalen Suche nach Medikamenten gegen das Coronavirus bahnt sich ein deutsch-amerikanisches Tauziehen um die Tübinger Firma CureVac an. “Die Bundesregierung hat ein hohes Interesse, Wirkstoffe und Impfstoffe in Deutschland und Europa zu produzieren. Die Ressorts der Bundesregierung stehen hierzu im engen Austausch miteinander”, teilte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums mit.
Sie reagierte damit auf einen Medienbericht, wonach die US-Regierung prüft, wie sie Zugriff auf die Firma bekommen kann, die an einem Coronavirus-Impfstoff arbeitet.
Zu Übernahmeinteressen wollte sie nicht Stellung nehmen, verwies aber auf das Außenwirtschaftsrecht. Danach hat die Bundesregierung die Möglichkeit, Übernahmen aus Drittstaaten zu prüfen, “wenn es um nationale oder europäische Sicherheitsinteressen geht”. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD, Bernd Westphal, forderte im Gespräch mit Reuters, die Bundesregierung müsse einen Verkauf des Unternehmens in die USA verhindern.
Weltweit wird derzeit fieberhaft an einem Impfstoff gegen das Coronavirus geforscht.
Man sei mit CureVac in Kontakt, bestätigten sowohl Sprecher des Forschungs- als auch des Gesundheitsministeriums. Zuvor hatte die “Welt am Sonntag” ohne Nennung von Quellen berichtet, die Bundesregierung versuche das Unternehmen mit finanziellen Angeboten in Deutschland zu halten. Die US-Regierung sei an einer exklusiven Nutzung des Impfstoffes für die USA interessiert. Das Unternehmen CureVac selbst war nicht für eine Stellungnahme erreichbar, ebenso wenig der Hauptinvestor der Firma. Dies ist dievini, die Biotechholding des SAP-Gründers Dietmar Hopp.
Auf ihrer Internet-Seite berichtet CureVac, der Vorstandsvorsitzende Daniel Menichella habe sich Anfang März auf Einladung des Weißen Hauses mit Trump, Vizepräsident Mike Pence, Mitgliedern der Coronavirus-Task-Force sowie weiteren hochrangigen Pharma- und Biotechmanagern getroffen habe. Dabei seien Strategien und Möglichkeiten zur schnellen Entwicklung und Produktion eines Impfstoffes diskutiert worden. Menichella habe das Potenzial der Impfstoffentwicklung hervorgehoben. “Wir sind sehr zuversichtlich, innerhalb weniger Monate einen wirksamen Impfstoffkandidaten entwickeln zu können”, wird der Firmenchef auf der Internetseite zitiert.

Am Freitag hatte CureVac-Mitbegründer und Vorstandsmitglied Florian von der Mülbe der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, man habe die Forschungen mit einer Vielzahl möglicher Impfstoffe begonnen und wähle nun die zwei besten aus, um mit ihnen klinische Tests zu starten. Die Firma hofft, Juni oder Juli einen experimentellen Impfstoff entwickelt zu haben, um dann grünes Licht der Aufsichtsbehörden für Erprobungen mit Menschen zu bekommen.
“Die Förderung der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Corona-Virus und von Medikamenten gegen COVID-19 hat für die Bundesregierung höchste Priorität”, betonte ein Sprecher des Forschungsministerium. Er verwies darauf, dass die Bundesregierung zuletzt die finanzielle Förderung der Entwicklungen stark ausgeweitet habe. So hatte der Haushaltsausschuss gerade 140 Millionen Euro für die internationale Impfinitiative Cepi freigegeben, die sechs Firmen mit der Entwicklung eines Serums gegen das Coronavirus beauftragt hat – darunter CureVac. Die Firma hatte 2015 and 2018 auch Geld von der Bill & Melinda Gates Stiftung bekommen, um an Medikamenten gegen Malaria und Influenza zu arbeiten.
Der SPD-Wirtschaftsexperte Westphal forderte die Bundesregierung auf, die Firma notfalls mit öffentlichem Geld in Deutschland zu halten.
“Es geht jetzt um deutsche und europäische Interessen”, sagte er. “Die USA haben sich für Abschottung und ‘America first’ entschieden sowie gegen multilaterale Zusammenarbeit.” Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach twitterte: “Der exklusive Verkauf eines eventuellen Impfstoffes an die USA muss mit allen Mitteln verhindert werden. Der Kapitalismus hat Grenzen.”
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